Von Amerika ins Erzgebirge

Einmal Deutschland - Amerika und wieder zurück. So oder so ähnlich geht die Geschichte von Tabea McDonald.

Tabea McDonald ist mit ihrer Familie den Schritt ins Erzgebirge gegangen und schätzt genau diese Details. Dabei konnte die Frau, die im oberfränkischen Forchheim aufgewachsen ist, die Vorzüge der Region gar nicht kennen. Viel weniger noch ihr Mann. Dale McDonald stammt aus den Vereinigten Staaten. Dort haben sich die beiden auch kennen- und lieben gelernt, zwei Kinder sind in Kansas City geboren: Emmett (4) und Sawyer (2).

"Eine einzigartige Gebirgslandschaft mit kleinen Städten und Dörfern, eine herrliche Natur in allen Jahreszeiten, eine florierende Wirtschaft – und mittendrin herzliche Menschen."

Es ist Herbst 2017, als vor der Haustür der McDonalds in Annaberg-Buchholz ein Container vorfährt. Er beinhaltet den sachlichen Teil eines Lebensabschnittes, den die Familie hinter dem „großen Teich“ zurückgelassen hatte. Die Kisten landen in der 108 Quadratmeter großen Wohnung, die Tabea McDonald schon seit Oktober mit ihrem Sohn Emmett bewohnt. „Die Wandfarbe in den Zimmern war nicht mehr zu sehen, so stapelten sich die Umzugskartons übereinander“, erinnert sich die 35-Jährige.

Sie war es auch, die einen Umzug nach Deutschland angeschoben hatte. Im Mittelpunkt dabei stand die Familienplanung. „Wir haben unser Leben langfristig im Blick, die Details ergeben sich auf dem Weg und sind variabel“, versucht sie, den Lebensplan der Familie in Worte zu fassen.

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Mit der Geburt der beiden Jungs bewerten Tabea und Dale McDonald ihre Situation neu: „Kinderbetreuung ist extrem teuer, ich hatte keine Vollzeitstelle, die Großeltern in Deutschland sehen ihre Enkel einmal im Jahr, Missouri ist flach wie ein Pfannkuchen, und wir beide sind umgeben von Bergen aufgewachsen ... Es werden viele Dinge auf den Tisch gepackt. Wir haben schließlich abgewogen, wie realistisch es ist, nach Deutschland zu ziehen“, sagt Tabea McDonald.

Als der Entschluss feststeht, forschen die beiden nach einer Region: Es sollte ausgeprägte Jahreszeiten geben – vor allem Schnee im Winter –, eine reizvolle Landschaft, erschwingliche Lebenshaltungskosten, der Weg zu ihren Eltern in Bayern durfte nicht so weit, die Stadt nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein und menschlich sollte es passen. Und dann musste sich schlussendlich auch die Chance auf einen Job auftun.

Im Frühjahr 2017 bewirbt sich die Lehrerin an der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge (EGE) in Annaberg-Buchholz, das Bewerbungsgespräch wird per Skype geführt, Mitte Juli reist Tabea McDonald für eine Woche ins Erzgebirge, um die Stadt und eine eventuell neue Arbeitsstelle kennenzulernen. „Die Chemie hat gestimmt“, so ihr Fazit, nachdem sie ein tolles Schulhaus mit engagiertem Schulleiter sowie eine liebliche Innenstadt mit Bäcker, Fleischer und einem Wochenmarkt kennenlernt. Als der Arbeitsvertrag unterzeichnet ist, geht alles ganz schnell, auch weil sich Mitarbeiter der Schule unter anderem um einen Kindergartenplatz für Emmett und eine Wohnung kümmern. Und während sich Tabea um die Formalitäten in Deutschland bemüht, ist Dale für die Auflösung des Haushaltes in den Staaten zuständig: Ein Haus und zwei Autos müssen verkauft werden. Was passiert mit den Katzen? Wohin mit dem Flügel? „Unglaublich viele Kleinigkeiten galt es zu regeln“, sagt Dale McDonald.

Als seine Frau und sein großer Sohn am 1. Oktober 2017 den Flieger nach Nürnberg besteigen, bleiben dem 46-Jährigen nur acht Wochen, um den Umzug zu realisieren. Auch der damals 14 Monate alte Sawyer bleibt bei ihm. Im Dezember 2017 ist die Familie wieder vereint, und sie genießen ein erstes Weihnachtsfest im Erzgebirge. Besonders das Flair zu dieser Zeit finden die Zugezogenen sehr attraktiv.

Quelle: Newsletter Regionalmanagement Erzgebirge, September 2019