Trotz Corona-Pandemie: Unternehmen rechnen auch für 2021 mit Fachkräfteengpässen

Viele Unternehmen sehen sich auch in der Corona-Krise mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert. Allerdings spielt die Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland bislang nur eine untergeordnete Rolle, wie der neue Fachkräftemigrationsmonitor der Bertelsmann Stiftung zeigt. Dabei liegt hier Potenzial, um die Auswirkungen des demografischen Wandels abzumildern.

Laut der Umfrage rechnen 54% der Unternehmen mit Fachkräfteengpässen im Jahr 2021. Im vergangenen Jahr gaben 55% der Unternehmen an, über weniger Fachkräfte als benötigt zu verfügen. Am stärksten war der Bedarf an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung (37%), gefolgt von Akademiker*innen (27%). Die Situation stellt sich je nach Betriebsgröße, Berufsfeld und Region unterschiedlich dar.

Laut dem Fachkräftemigrationsmonitor setzen die Unternehmen vor allem auf die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in Deutschland. Die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland spiele bisher eine eher untergeordnete Rolle. Nur 17% der Befragten in der Studie an, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Wenn sie das tun, dann rekrutieren sie Personal aus der EU sowie anderen europäischen Ländern bevorzugt, gefolgt von Asien und dem Mittleren Osten.

Als größte Hürden nannten die Unternehmen sprachliche Verständigungsprobleme und die Schwierigkeit, die im Herkunftsland erworbenen Qualifikationen richtig einzuschätzen. Dagegen spielen rechtliche Vorgaben sowie Corona-bedingte Einreisebeschränkungen nur eine untergeordnete Rolle.

„Fachkräfte aus dem Ausland werden eine zunehmend wichtige Rolle spielen“

Doch gerade in der Gewinnung ausländischer Fachkräfte sehen die Autoren der Studie großes Potenzial, um dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei ein wichtiges Instrument, um Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten leichter anwerben zu können. Um dieses Potenzial noch besser zu nutzen, sei es jedoch nötig, größere Transparenz über berufsfachliche Kompetenzen ausländischer Fachkräfte herzustellen.

Die Corona-Krise, so steht es in der Studie, wird sich auf den Bedarf und die Zuwanderung von Fachkräften auswirken. In welche Richtung jedoch, das ist noch nicht absehbar. Nach Ansicht der Studienautoren ändert die Pandemie allerdings nicht die strukturellen Herausforderungen des demografischen Wandels für die deutsche Wirtschaft.

„Auch, wenn wir mit großen Unsicherheiten bei den Entwicklungen am Arbeitsmarkt rechnen müssen, werden Fachkräfte aus dem Ausland für deutsche Unternehmen angesichts der sinkenden Zahl einheimischer Arbeitskräfte eine zunehmend wichtige Rolle spielen“, so Mayer.

Das Anfang 2020 verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird ein wichtiger Faktor werden, um Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten leichter anwerben zu können, so Mayer. Es sei jedoch nötig, die Transparenz für berufsspezifische fachliche Kompetenzen ausländischer Fachkräfte zu vergrößern und die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen zu vereinfachen.

Die vollständige Mitteilung der Bertelsmann Stiftung und die Studie zum Download finden Sie hier.

Das Welcome Center Erzgebirge berät Sie auf Wunsch auch individuell rund um die Beschäftigung (ausländischer) Arbeitnehmer. Vereinbaren Sie hierfür telefonisch unter 03733/145-109 oder per E-Mail an kocksch@wfe-erzgebirge.de einen Beratungstermin.