Studie: Erzgebirge hängt München und Berlin ab

Die Region bietet viele Chancen, sagt eine aktuelle Untersuchung. Wohnen und Arbeiten sind demnach entscheidende Faktoren.

Annaberg-Buchholz. Wenig gut bezahlte Jobs, ein dürftiges Freizeitangebot - das sind die Gründe, warum viele junge Leute dem Erzgebirge den Rücken kehren. So hieß es zumindest bisher. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln zeichnet jetzt allerdings ein anderes Bild vom Erzgebirge: Die Mieten sind im Vergleich zu Großstädten deutlich niedriger, mit Blick auf Beschäftigungschancen gilt die Region als attraktiver im Vergleich zu Städten wie Chemnitz oder Leipzig, hängt sogar München und Berlin ab.

Die aktuelle Studie "Wohnen und Arbeiten" setzt im deutschlandweiten Vergleich die bei den regionalen Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Stellen ins Verhältnis mit den anfallenden Kosten für die Miete. So landet auch das Erzgebirge auf einem vorderen Platz. "In München kann man gut Geld verdienen", meinen die Verfasser der Studie. "Allerdings geht ein beträchtlicher Teil des Einkommens für die Miete drauf. Durchschnittlich knapp 13 Euro kostet der Quadratmeter im Monat kalt, in vielen angesagten Stadtteilen sogar deutlich mehr." Laut Mietspiegel des Internetportals Mietpreis.de liegt die Durchschnittsmiete im Erzgebirgskreis bei knapp 5 Euro pro Quadratmeter.

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Insgesamt habe der Erzgebirgskreis im Ranking der Studie 16 von 20 möglichen Punkten erzielt, heißt es von den Verfassern. Wohnen und Arbeiten sei eine Dimension zur Beurteilung des Lebenswertes einer Region, nicht betrachtet wurden hingegen Infrastruktur und Freizeitgestaltung.

Positiv bewertet Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, das Studienergebnis. "Im Erzgebirge bleibt mehr Netto übrig", sagt er. Er macht das an den Argumenten der "Heimkehrer" fest, also jener Fachkräfte, die zunächst wegen des Jobs in die alten Bundesländer abwanderten, aber in den vergangenen Jahren zurückkehrten.

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Quelle: Freie Presse vom 01.10.2018, Heike Mann