Italiener fühlen sich in Stollberg wie in Sizilien

Seit genau einem Jahr betreiben die Villaris ihr Restaurant mitten in der Stadt. Es ist nicht nur ihre Vorliebe zu Bier, warum ihr Herz für die Region im Erzgebirge schlägt.

Stollberg. In Stollberg steht es schwarz auf Holz: Pizza e Birra. Das ist italienisch und heißt, naturalmente: Pizza und Bier. Seit genau einem Jahr prangt ein Schild mit diesem Namen an der Herrenstraße. Es verdeutlicht ein uraltes, italienisches Grundgesetz: Zur Pizza gibt es Bier. Und basta!

"In Italien trinkt niemand Rotwein zur Pizza, außer vielleicht Touristen. Wir Italiener wählen dazu Bier." Das sagt Chefkoch Michele Villari. Deshalb stand auch, lange bevor er und seine Familie ihr Ristorante in Stollberg eröffneten, schon fest: Das Lokal sollte nach dieser einfachen Weisheit benannt werden. Denn schließlich habe Italien eine lange Brautradition. "Das verbindet uns mit dem Erzgebirge", so Villari.

Vor mehr als 20 Jahren kam der Mann aus der italienischen Hafenstadt Messina im Nordosten Siziliens nach Deutschland. Er lebte in Coburg, später in Chemnitz. Seinen erwachsenen Söhnen Giampaolo und Sandro halten nun mit Papa den Laden in Stollberg am Laufen. [...]

Als er vor etwa zwei Jahren erstmals zusammen mit seiner Frau und den Söhnen das Gemäuer in der Herrenstraße sah, verliebte er sich sofort in das Fachwerkhaus mit der Nummer 27. [...] "In Stollberg ist es doch ein bisschen wie in Italien." Denn im Garten wehen nicht nur die typischen rot-weiß-karierten Decken auf den Tischen, die Lust auf Urlaub im Land des Stiefels machen. Dort philosophiert der Chefkoch auch gern mal darüber, was die italienische Küche mit der des Erzgebirges verbindet: "Viel mehr, als man meinen mag", sagt er. So sei sein Heimatland eine Hochburg der Schmorgerichte. Lamm, Kaninchen, Schwein - all das werde auch in Bella Italia im Topf gebrutzelt. "Nur eben mit viel mehr mediterranem Gemüse als hier im Gebirge", so Villari.

Eins stand für ihn schon vor der Eröffnung fest: "Als Reminiszenz an die Region hier, musste eine Crema die Patate, eine Kartoffelsuppe, auf die Karte." Auch ein Jahr danach käme nun noch regelmäßig ein Ehepaar, das genau dieses Gericht jedes Mal bestellen würde. Michele Villari: "Und sie nehmen immer zwei Portionen davon."

Quelle: Freie Presse vom 13.07.2019, Peggy Fritzsche