„StudienmesseERZ-virtualDay 2020“: Live-Chat mit Unternehmern und Studieneinrichtungen vom Sofa aus

Ab 27. Juni vom Sofa aus die Pitch-Videos der erzgebirgischen Unternehmen und sächsischen Studieneinrichtungen gucken, direkt zum Live-Chat am 4. Juli 2020 anmelden und bis dahin ein paar Fragen vorbereiten. So einfach funktioniert die „StudienmesseERZ-virtualDay 2020“ für die Gymnasiasten des Erzgebirgskreises. Sie ist in ihrer digitalen Ausgabe spannendes Neuland für die Veranstalter, denn die Messe war ursprünglich als Tagesveranstaltung in der Silberlandhalle in Annaberg-Buchholz geplant.

Den ersten Julisamstag sollten sich Gymnasiasten, die ein Studium planen, im Kalender markieren. Denn dann dreht sich online einen Tag lang alles ums Studieren: Egal ob klassisches Hochschulstudium, BAföG, duales Studieren, Regelstudienzeit oder Praxispartner – digital und live werden die unterschiedlichsten Fragen beantwortet. Organisiert in Partnerschaft von Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz und Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH erhalten die jungen Leute die ganze Bandbreite an Studienmöglichkeiten präsentiert. Etwa 40 erzgebirgische Unternehmen und Studieneinrichtungen sind mit dabei und stehen in Video-Chats persönlich Rede und Antwort. Dreh- und Angelpunkt ist die Aktionswebsite www.studienmesseERZ.de. Dort stellen sich ab 27. Juni 2020 in kurzen, knackigen Pitch-Videos regionale Unternehmen, sächsische Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien vor. Danach können sich die Interessenten für die Live-Chats am 4. Juli anmelden und sich mit Vertretern der Studieneinrichtungen und Unternehmen zum Chat zwischen 10:00 und 14:00 Uhr verabreden. Zusätzlich sind die jungen Leute für den Zeitraum auf die WebStage eingeladen, um Vorträge und Workshops mit Experten zu spannenden Fachthemen zu besuchen – und das alles von Zuhause aus.

Auch die meisten Unternehmer sind unerfahren, wenn es um so ein digitales Messeangebot geht. Jessica Rusch, Personalverantwortliche im Elldus Resort in Kurort Oberwiesenthal erklärt, warum sie dennoch dabei sind: „Es ist für uns ein spannendes Projekt, weil eben ein komplett neuer Weg, eine Messe digital mitzumachen. Ich erwarte informative Gespräche in einer ungezwungenen Atmosphäre, nicht so steif wie manchmal auf einer echten Messe. In den letzten Wochen haben wir aber bereits unseren kompletten Bewerbungsprozess für Auszubildende online gestaltet, heißt, es gab Video-Chats und Fragebögen. Das hat super funktioniert, auch weil die Atmosphäre von Zuhause für die jungen Leute sehr locker, entspannt war. Wir werden das auch teils beibehalten, denn es erleichtert Wege vor allem für Jugendliche, die von weiter her sich bei uns bewerben.“ Flächendeckend alle Gymnasiasten aus dem Erzgebirge zu erreichen, ist durchaus ein Fakt, der für dieses digitale Angebot steht. Denn egal wo in der Region – ob in Aue, Annaberg-Buchholz oder Marienberg - die Messe räumlich in „echt“ stattfindet — für viele bleibt der Weg zur Location weit.

Neben den traditionellen Formaten braucht es neue Kanäle, ist sich Peter Schaarschmidt, Leiter Personalwesen & Analyse/Strategie bei der KSG GmbH in Gornsdorf, sicher. „Wir haben nicht mit unserer Anmeldung gezögert und sind dankbar für diese Möglichkeit. Vielleicht können sogar künftig traditionelle Formate auch aufeinander aufbauen oder die Themen vertiefen. Wir brauchen Studenten und künftige Fach- und Führungskräfte. Und dennoch ist es paradoxerweise immer schwieriger in der heutigen Zeit eines Informationsüberangebots die jungen Leute zu erreichen. Für uns ist es neu, ein Pitch-Video selbst zu produzieren oder so ein Gespräch per Video-Chat zu machen – aber wir haben auf jeden Fall Spaß und Lust darauf, dieses neue Format auszuprobieren.“ Sechs Vorträge gibt es als Video-Special auf der Webstage studienmesseerz.de zu sehen. Peter Schaarschmidt erklärt in einem, warum Fach- und Führungskräfte im Erzgebirge künftig so dringend gebraucht werden.

Gespannt ist auch Stefanie Wäntig von der Firma Trockenbau Wäntig in Schneeberg, wie die Unterhaltung mit den Jugendlichen per Chat läuft. „Wir beteiligen uns an der virtuellen Studienmesse, um potentielle Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und ihre Aufmerksamkeit auf unser Trockenbauunternehmen zu lenken. Wir geben einen Überblick über die Studienmöglichkeiten zum Diplombauingenieur (BA) oder zum Studiengang Baumanagement (BA).“

Wie die StudienmesseERZ-virtualDay 2020 von den jungen Leuten letztendlich angenommen wird, weiß noch keiner. Gefragt sind dabei auch die Eltern. Babara Tennert, Lehrerin am Bertolt-Brecht-Gymnasium in Schwarzenberg und Fachleiterin, ist sich sicher: „Die Schüler sind an dieser Art Messe interessiert, einfach weil es auch zur Zeit keine anderen Angebote gibt. Und für die 10er und 11er Klassen ist es wichtig, sich beruflich zu informieren, zu schauen, was es in der Region an Chancen gibt. Die Flyer zur Messe gebe ich persönlich in den Klassen aus und erläutere das Konzept. Nur das Papier in der Schule auszulegen, reicht nicht aus, um die Jugend und letztlich auch die Eltern zu erreichen. Und sie sollten dabei sein, um gerade bei Themen wie Studienfinanzierung up to date zu sein.“

Hintergrund:

Nach einer erfolgreichen Pilotveranstaltung der Studienmesse:Dual ERZ im Juni 2019 mit 300 jugendlichen Gästen verschmelzen in diesem Jahr das duale Profil dieses Events mit dem seit Jahren etablierten Hochschultag der Agentur für Arbeit in Annaberg-Buchholz. Damit wird die gesamte Palette an akademischen Möglichkeiten vorgestellt. Es präsentieren sich sächsische Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien gleichzeitig mit regionalen Unternehmen, die Studierende als Praxispartner unterstützen. Ziel der Messe ist es, den Gymnasiasten einen Karrierestart und berufliche Perspektiven im Erzgebirge aufzuzeigen, um sie als Fach- und Führungskräften von morgen für die Region zu gewinnen.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes und ist ein Projekt der Fachkräfteallianz Erzgebirge.